Star Trek - The Fall 2: Der karminrote Schatten by Una McCormack

Star Trek - The Fall 2: Der karminrote Schatten by Una McCormack

Autor:Una McCormack
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2015-11-15T00:00:00+00:00


SIEBEN

Julian,

fragten Sie sich jemals, wie man sich an Sie erinnern wird? Ich berichtete Ihnen ja, wie ich als Kind meinem Vater-Onkel Tolan half, die Gräber und Gedenksteine unserer Großen und Besten zu pflegen. Wie ich mir wünschte, eines Tages würde auch zu meinem Gedenken eine Statue errichtet, als ehrenvolles Symbol meiner vielen Leistungen für diese Welt.

Unsere Allianz schien mir in jüngster Zeit eben dieses Symbol zu werden. Vermutlich bin ich tief in meinem Inneren noch immer das Kind von damals.

Doch wie mir die Vernunft sagt, wird man sich letzten Endes an niemanden von uns erinnern. Unsere großen Mühen bleiben fruchtlos. Unterm Strich sind wir bloß Asche und Staub.

Garak

– nicht gesendet –

Ein warmer Wind von der Küste war aufgekommen und hatte den Dunst ein wenig vertrieben. Nun konnte man den hellgelben Himmel sehen, und wer einige Zeit in Cardassias Hauptstadt verbracht hatte, wusste, was das hieß. Ob Elim Garak oder Arati Mhevet, Commander Margaret Fry oder die Kastellanin selbst – sie alle wussten, wovon der letzte warme Wind des Jahres kündete. Binnen Stunden würde der Donner einsetzen, ein tiefes, trockenes Grollen ohne Regen. Die Nacht würde drückend sein, entsetzlich schwül, und der Folgetag nicht minder. Erst dann kam der Regen: erbarmungslos und rot.

Im Augenblick konnte man allerdings die Masken lockern, durchatmen, ins Freie gehen. Ein kurzer Aufschub, der den Bürgern gestattete, sich ins Herz des Tarlak-Sektors zu begeben, dorthin, wo einst die alten Denkmäler gestanden hatten. Heute erinnerte nichts mehr an die triumphalen Monumente, die Elim Garak als Knabe gepflegt hatte: an die riesigen Monolithen mit den langen Listen der Guls und Legaten, deren Ambitionen Cardassia in die Knie gezwungen hatten. Nun stand nur noch ein einziger Stein, schwarz wie Obsidian, und einem warnenden Finger gleich deutete er gen Himmel.

'Ist dieses Monument dem Andenken einer bestimmten Person gewidmet?', wandte sich Picard leise an Fry.

Sie saßen nebeneinander auf einem kleinen Podium, das neben dem Stein errichtet war. Links von Picard war Garak, daneben die Kastellanin. Weitere Würdenträger teilten sich die Reihen hinter ihnen: leitende Mitglieder vom HABW und der Botschaft, Sternenflottenangehörige, Vertreter der cardassianischen Versammlung und diverse andere hiesige Größen. Insgesamt handelte es sich um etwa fünfzig Personen, doch auf der freien Fläche vor dem Monument hatten sich Tausende versammelt, um der toten Präsidentin einer fremden Zivilisation die Ehre zu erweisen.

'Nein', antwortete Fry. 'Drüben bei der einstigen Veteranenbrücke steht ein Mahnmal für Corat Damar, und nahe der neuen Versammlung erinnert ein Steingarten an Alon Ghemor. Ich wüsste aber nicht, dass dieser Obelisk neben uns jemand Bestimmtem gewidmet ist.'

'Er ist als Kenotaph gedacht, Captain, als Ehrenmal', sagte Garak. 'Eine leere Gruft, die der Toten gedenkt, die an anderem Ort bestattet wurden oder deren Überreste nicht auffindbar sind. Achthundert Millionen, mehr oder weniger. Eine Erinnerung daran, was wir aus Cardassia gemacht haben.' Der Botschafter betrachtete die Menge. 'In Begleitung von Benjamin Sisko sah ich einmal ein ähnliches Monument auf der Erde. Und auch woanders schon …' Er seufzte. 'Errichten alle Kulturen derartige Male? Leere Gräber für die unzähligen Toten? Es würde mich deprimieren, zu lange darüber nachzudenken.



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